Antergos aus Sicht eines Fedora Nutzers – und alles nur wegen i3wm.
Antergos
Empfohlen von vielen…
…, die keine Zeit haben, sich ein Arch von Grund auf selbst zu installieren. Das liest sich sehr nach mir. Also habe ich mir einen USB Stick mit der NetInstall ISO zurecht gemacht und installiere auf meinem Notebook Antergos. Da ich mir einbilde, im Nachgang nicht so viele Updates installieren zu müssen, habe ich mich für die NetInstall Variante entschieden.
Die Installation
Nach dem Booten des USB Sticks lande ich auf einem grauen Desktop. Auf diesem erscheint dann nach einer kurzen Wartezeit der Installer von Antergos.
Hier entscheide ich mich für Deutsch und versuche herauszufinden, wie es hier weitergeht. Es hat einen Moment gedauert, den Button mit dem Pfeil oben rechts als solchen zu erkennen.
Nun überprüft der Installer mein System daraufhin, ob alle Voraussetzungen für eine Installation gegeben sind.
Da dem Installer hier alles zu gefallen scheint, klicke ich auf den frisch entdeckten Button mit dem Pfeil, damit es weiter gehen kann.
Bei der nun angezeigten Auswahl für die Länderbestimmung, bin ich froh der englischen Sprache mächtig zu sein.
Aber wenn man Titel der Seite und das Listenfeld kombiniert, ergibt sich der Sinn auch ohne Englischkenntnisse sehr schnell.
Jetzt darf man sich eine Zeitzone aussuchen. Ich belasse es bei der Standardeinstellung.
Man kann an dieser Stelle die Zeitsynchronisation deaktivieren, was mir bei manchen Installern fehlt. Da es für meinen Zweck ideal ist, lasse ich sie aber aktiviert.
Bei der Tastaturbelegung, ändere ich die Vorauswahl allerdings ab.
Das Symbol über der Tabulator-Taste und die Akzentzeichen benötige ich in unregelmäßigen Abständen. Würde man die Einstellung auf German belassen, würden diese Tasten nicht überall zuverlässig funktionieren.
Nun kommt die interessante Qual der Wahl. Der Installer bietet eine Auswahl an Desktop-Umgebungen und Window Manager zur Installation an.
Als Standard wird der GNOME Desktop angeboten. Da ich mich auf dem Notebook dazu zwingen möchte ihn zu nutzen, ändere ich die Auswahl auf i3.
Als nächstes darf ich mich für oder gegen einiges an Software entscheiden, die gleich mitinstalliert werden soll.
Die Entscheidung fällt für „Show advanced features“ und Firefox und gegen Chromium. „Advanced power management“ ist mir ebenso recht wie „Bluetooth-Unterstützung“, „Druckerunterstützung“, „LibreOffice“ und die „Unkomplizierte Firewall“.
Nach dem Klick auf weiter, erscheint noch ein Hinweis, wie mit der Firewall umzugehen ist.
In reinstem Englisch wird man jetzt darauf hingewiesen, dass es sinnvoll ist einen Cache für Paket anzulegen.
Da die einzige Auswahl bei mir die Partition wäre, die ich durch die Antergos Installation ersetzen will, belasse ich es allerdings bei „None“,
Weiter auf Englisch fragt der Installer, ob er die Liste der Spiegelserver sortieren darf.
Da er es empfiehlt und es mir nur recht ist, lasse ich die Option auf dem Standard und klicke auf weiter.
Die Angaben an dieser Stelle sind ein wenig unglücklich. Dem Nutzer wird hier der Sinn nicht erklärt. Deshalb übernehme ich das. Der Installer sucht uns schlicht den schnellsten Spiegelserver für die Installation vollautomatisch heraus.
Nun folgt die Auswahl des Installationsziels.
Ich entscheide mich dazu, meine Festplatte zu verschlüsseln und setze den passenden Haken.
Nun heißt es, das Ziellaufwerk auszuwählen.
Da ich den Haken bei der Verschlüsselung gesetzt habe, werde ich jetzt nach einem Passwort gefragt. Den Rest lasse ich in der Standardeinstellung und klicke weiter.
Als nächstes folgt nun die Angabe der Benutzerdaten.
Diese fülle ich aus und setze auch noch einen sinnvollen Hostnamen für das Notebook.
Nun sehe ich nochmal einen Zusammenfassung davon, was der Installer vorhat zu tun.
Ich klicke auf weiter, bestätige den Dialog, der mir die Frage stellt, ob nach diesen Angaben weitergemacht werden soll und der Installationsprozess startet.
Der Installer meldet nach ca. 10 Minuten Erfolg und möchte wissen, ob das Notebook neu gestartet werden soll.
Nach der Bestätigung mit „Ja“ bin ich gespannt, was mich erwartet.
Und nach dem Neustart begrüßt mich nun ein freundlicher Login Manager.
Willkommen auf dem Desktop
Als Erstes springt mir kalu direkt in die Mitte der Anzeige.
Bei kalu handelt es sich um einen Dienst, der im Hintergrund nach Nachrichten aus dem Arch-Universum lauscht. Ebenso informiert er über neue Paketupdates, man kann Updates direkt daraus starten und – was mir sehr gut gefällt – den Dienst auch pausieren lassen.
Eine besonders interessante Funktion ist es, benutzerdefiniert Pakete zu überwachen. So kann man einstellen, dass man auf ein Paket in fest definierter Version wartet. Als Beispiel nehme ich Firefox und trage Firefox in einer zukünftigen Version ein. Kalu weist mich sofort darauf hin, wenn diese Version verfügbar ist.
Wenn ich nun den Dialog mit OK bestätige, ist der Desktop komplett leer und sieht wie folgt aus:
Nach ein paar kurzen Tastenkombinationen, habe ich auch das Beispiel – wie im ersten Teil des Artikels – nachgestellt:
Apropos Tastenkombinationen – so ist mir eines in den ersten Minuten in i3wm aufgefallen:
Es ist absolut realistisch, dass sich auch ein Benutzer, der seither die Maus präferiert hat, innerhalb weniger Tage an die Tastenkombinationen und deren ständige Anwendungen gewöhnen kann. Da ich bereits durch Gnome an das Verwalten von Fenstern mit Hilfe der Tastatur gewöhnt bin, hab ich mich nach knapp einer Stunde schon sehr wohl gefühlt.
Als Fazit bisher kann ich sagen, dass eine Installation von Arch auch durchaus ohne Stunden im Terminal vonstatten gehen kann. Der Installer funktioniert problemlos und die reine Installationszeit auf meinem System betrug unter 20 Minuten.
Wen also eine Arch Installation abschreckt oder einfach zu lange dauert und wer der englischen Sprache mächtig ist, dem kann ich einen Testlauf durchaus empfehlen.
Antergos an sich fühlt sich flink an und wirkt auch – was standardmäßig installierte Pakete angeht – überhaupt nicht überladen.
2 comments On BTW, I test Arch – Teil 2
Danke für den Netten Bericht von einer Antergos Installation.
Ich finde dass man sich durchaus an eine Installation von Arch Linux heran trauen darf. Ich meine was soll passieren.
Ihr seid doch alle erfahrene Linux Nutzer oder? Mir ist klar, dass Arch nichts für Einsteiger ist aber man darf doch durchaus auf die Erfahrenen Leser und Zuhörer eingehen. Ich persönlich würde mich sehr über eine Bericht über Arch Linux freuen.
Im ersten Teil der Artikelserie, habe ich ein wenig von meiner Historie mit Linux geschrieben, deshalb würde ich mich durchaus als erfahrenen Linux Nutzer sehen. Tatsächlich bin ich der Meinung, dass eben genau Arch Linux der pierrefekte Einstieg ist, wenn man über den Tellerrand – oder besser darunter – schauen möchte. Nach einer Arch Linux Installation hat man einen guten Überblick über gängige Tools und lernt viel über den Unterbau kennen.
Beruflich lasse ich jeden, der mit Linux arbeitet oder arbeiten will, erst einmal ein Arch Linux installieren. Zumindest wenn ich höre, dass er eine Distribution mit Installer aufgesetzt und Arch Linux noch nie aufgesetzt hat. Meiner Erfahrung nach klären sich beim manuellen Installationsprozess sehr viel Fragen und, die Nutzer entwickeln ein gesundes Selbstvertrauen im Umgang mit Linux. Danach dürfen sie gerne wieder die Distribution ihrer Wahl installieren. Gewonnen haben dadurch dann beide Seiten. Die/der Kolleg/in/e wie auch ich, weil ich dann einen gewissen Wissensstand als Basis für Weiteres, Spezifischeres voraussetzen darf.
Im Privaten muss man natürlich für sich selbst entscheiden ob man diesen Weg gehen will. Ich empfehle dafür eine gute Vernetzung mit anderen Nutzern, welche schon mit Arch Linux Erfahrung haben. Das garantiert zumindest offene Ohren und meist auch schnelle, versierte Hilfe. Das hilft dann gegen den eventuell aufkommenden Frust wenn etwas nicht wie gedacht funktioniert oder, wenn man etwas genauer erklärt bekommen möchte.
Wenn ich in nicht allzu ferner Zukunft – nach der Antergos Artikelserie – ein Wochenende Zeit finde, werde ich mal über Arch Linux einen Artikel verfassen. Dies war tatsächlich ohnehin ein Plan von mir um nochmals zu verdeutlichen, wie sehr ein Installer Zeit sparen kann und was es mal bedeutet hat, als es noch keine Installer gab, ein Linux basierendes System auf zu setzen.
Vielen Dank für Deinen Kommentar und mit Glück habe ich Dich motiviert, Dich einfach mal zu trauen 😉