iOS 15 und Co. – Meine Top-Features

Heute Abend wird Apple voraussichtlich die neue Generation des iPhones vorstellen. Neben dem iPhone 13 erwarten gut informierte Quellen auch die Apple Watch Series 7 und die AirPods 3. Ich persönlich freue mich sehr darauf, zu sehen, was Apple mit der neuen Geräte-Generation so alles vor hat. Noch mehr freue ich mich allerdings auf die Updates für iOS, iPadOS, macOS und Co., die spätestens mit dem Verkaufsstart der neuen Geräte verteilt werden.

Apple hat bereits im Juni auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz WWDC die wesentlichsten neuen Funktionen von iOS, iPadOS, watchOS und macOS vorgestellt. Im Gegensatz zu letztem Jahr habe ich dieses Jahr keine der öffentlichen Betas ausprobiert, da ich meine Geräte fürs Studium und diverse Bandproben dringend brauchte und daher nicht mit instabiler Software herumexperimentieren wollte.

Um euch die Zeit bis zum Start des Live-Streams um 19 Uhr noch etwas zu verkürzen, möchte ich euch hier mal die Features vorstellen, auf die ich am gespanntesten warte.

PSA: Heute Abend um 19:00 Uhr schauen wir zusammen mit den Kollegen vom Krautspace Jena das Apple Event im Big Blue Button. Kommt dazu und diskutiert mit! https://nerdzoom.de/californiastreaming

iOS 15 – Offline-Spracherkennung mit Siri

Da ich unterwegs häufig, statt zu meinem iPhone in der Hosentasche zu greifen, Dinge direkt über meine Apple Watch oder die AirPods Pro erledige, habe ich schon häufig Probleme damit gehabt, dass Siri wegen schlechtem Mobilfunkempfang meine Anweisungen nicht interpretieren konnte. Bisher läuft die Spracherkennung nämlich vollständig online ab. Doch nicht nur Lücken im Mobilfunknetz machen da Probleme: ich habe regelmäßig das Problem, dass mein WLAN ungefähr an meiner Haustüre endet und mein iPhone gerade noch ins mobile Netz wechselt, während ich versuche, per Siri ein Training auf meiner Apple Watch zu starten, während ich meine Laufschuhe zuschnüre. Das ist auf Dauer alles ziemlich nervig.

Mit iOS 15 wird sich das jedoch nun ändern, denn ab dem kommenden Update funktioniert Siri auf dem iPhone komplett offline. Die Apple Watch und die AirPods nutzen dann die lokale Spracherkennung auf dem iPhone, statt über die Netzwerkverbindung des iPhones die Apple Server in der Cloud anzufunken.

Das sorgt zum Einen für eine deutlich höhere Zuverlässigkeit von Siri, zum Anderen wird der Sprachassistent so auch deutlich Datenschutz-freundlicher. Außerdem erhält Siri mit dem kommenden Update auch eine ganze Menge neuer Fähigkeiten zur Steuerung des iPhones, z.B. das Deaktivieren des Flugmodus, was vorher wegen der fehlenden Internetverbindung nicht möglich war.

iPadOS 15 – Verbessertes Multitasking

Mit der Einführung von iPadOS hat Apple das iPad vor 2 Jahren näher an die Möglichkeiten eines PCs herangerückt. Inzwischen kann man mit mehreren Apps nebeneinander arbeiten, externe USB-Geräte wie Kameras, Festplatten oder auch Audio-Interfaces verwenden und das iPad sogar gut mit Maus und Tastatur bedienen. Manch einer hat inzwischen sogar schon sein MacBook durch ein iPad Pro oder Air mit Tastatur-Cover ersetzt und kommt damit womöglich sogar besser zurecht als zuvor mit dem vollwertigen Desktop-Betriebssystem.

In sofern ist es ein echter Gewinn, wenn Apple die Kernfunktionen von iPadOS weiter verbessert. Beim Multitasking bestand das Problem immer darin, dass man nur Apps nebeneinander öffnen konnte, die bereits im Dock lagen. Außerdem musste man sich immer auf 2 Split-Screen-Apps nebeneinander beschränken, eine dritte App konnte man höchstens in einer verkleinerten Darstellung über die Slide-Over-Funktion parallel dazu verwenden. Mit dem neuen Update werden unter anderem diese beiden Einschränkungen nun beseitigt.

Mit iPadOS 15 wird es nun möglich sein, 3 Apps nebeneinander zu verwenden und direkt aus der Split-Screen-Ansicht eine der Apps gegen eine App vom Home Screen oder der App Bibliothek zu ersetzen. Auch an anderen Stellen hat Apple etwas Feinschliff an der Multitasking-Mechanik betrieben. Ich finde es insgesamt geradezu faszinierend, wie Apple den Computer als Arbeitsgerät neu denkt, ohne dabei bei den gewohnten Desktop-Bedienparadigmen zu landen. Apple erfindet mit iPadOS gewissermaßen das Desktop-Betriebssystem neu, ohne dabei wirklich ein Desktop-Betriebssystem zu entwickeln. Denn iPadOS kann gleichzeitig so viel weniger als ein herkömmliches Desktop-OS und doch auch so viel mehr.

macOS Monterey – AirPlay und Kurzbefehle

Mit der neuen Version von macOS, macOS 12 “Monterey”, rüstet Apple auf seinem Desktop-Betriebssystem 2 Funktionen nach, die inzwischen auf so ziemlich jedem anderen Apple-Gerät bereits verfügbar sind.

Die AirPlay-Unterstützung für macOS sorgt dafür, dass der Mac nun als Wifi-Lautsprecher oder drahtloser Bildschirm für iPhone, iPad und Co. dienen kann. So kann man nicht mehr nur Anrufe über den Mac annehmen (das geht schon seit ein paar Jahren), sondern nun auch Musik vom iPhone abspielen oder den Mac als Monitor für eine Präsentation auf dem iPad benutzen – beides Dinge, die ich wahrscheinlich in der Zukunft des Öfteren nutzen werde.

Außerdem kann man mit macOS 12 nun auch auf dem Mac Kurzbefehle verwenden. Die ermöglichen es schon seit einer ganzen Weile, auf iPhone, iPad, Apple Watch und HomePod komplexe Arbeitsabläufe zu automatisieren und so z.B. Smart Home Geräte, Apps und Medienwiedergaben zu steuern. Wenn man viel mit Kurzbefehlen arbeitet war es bisher immer wieder ein Ärgernis, dass man beim Arbeiten am Mac erst zu einem anderen Gerät greifen musste, wenn man einen Kurzbefehl ausführen wollte.

watchOS 8 – Mehrere Timer stellen

Mit watchOS 8 fügt Apple auch eine Funktion zur Apple Watch hinzu, die viel zu lange auf sich hat warten lassen und die ich persönlich immer wieder schmerzlich vermisst habe: die Möglichkeit, mehr als einen Timer gleichzeitig auf der Watch laufen zu lassen. Da ich sehr gerne koche war es immer wieder sehr nervig, dass ich beim Hantieren mit mehreren Töpfen und Pfannen nur für eine Sache einen Timer direkt über die Watch stellen konnte und für alle anderen Dinge dann doch die Eieruhr(en) aus dem Schrank holen musste. Das Problem ist nun glücklicher Weise Geschichte, da man mit watchOS 8 mehrere Timer stellen und diese auch benennen kann. So kann ich nun also einen Reis-Timer für den kochenden Reis, einen Curry-Timer für das Curry in der Pfanne und einen Tee-Timer für meinen grünen Tee parallel laufen lassen und muss auch beim Klingeln des Timers nicht rätseln, welcher Timer denn nun nochmal welcher war.

tvOS 15 – HomePod Mini als Standard-Lautsprecher und Spatial Audio

Mit tvOS 15 werden auf dem Apple TV zwei Features nachgerüstet, die ich mir schon seit einer Weile wünsche. Zum Einen war es schon seit einer Weile möglich, den “großen” HomePod als Standardlautsprecher für den Apple TV einzurichten, sogar als Stereopaar. Angesichts der doch recht bescheidenen Lautsprecher in vielen Fernsehgeräten ist das akustisch ein ziemlicher Fortschritt. Hinzu kommt, dass man mit einem HomePod-Stereopaar sogar Surround-Sound simulieren kann! Der kleine HomePod Mini hingegen kann zwar schon seit dem ersten Tag als Lautsprecher für den Apple TV genutzt werden, jedoch nicht als Standard-Gerät. Wenn man also zwischendurch mal nachts die AirPods am Apple TV genutzt hatte, um die Nachbarn nicht zu wecken, dann musste man bei der nächsten Benutzung erst wieder manuell zum HomePod Mini wechseln. Das hat sich mit tvOS 15 nun zum Glück erledigt.

Das andere Feature betrifft die gerade schon erwähnten AirPods. Die AirPods Pro können am iPad Pro schon seit gut einem Jahr räumlichen Klang simulieren. Über die Kopfhörer klingt der Sound vom iPad dann so, als käme er direkt aus den Lautsprechern, obwohl er aber eigentlich aus den AirPods kommt. Das ist natürlich sehr praktisch, wenn man in einer unruhigen Umgebung einen Film genießen will, oder wenn man die anderen Leute im Raum nicht mit selbigem nerven darf oder will. Beim Apple TV vermisse ich diese Funktion sehr, da die Richtung des Stereo-Sounds schon bei einem leichten Drehen des Kopfs nicht mehr aus der richtigen Richtung zu kommen scheint, was dann doch recht irritierend ist. So kann ich dann in Zukunft auch spät abends meine Blockbuster-Filme mit tollem Sound genießen, ohne meine Nachbarn aus dem Bett zu erschrecken.

Geräteübergreifende Features

Apple hat auch eine ganze Menge geräteübergreifender Features vorgestellt. Am Interessantesten sind davon für mich SharePlay, die bessere Integration geteilter Inhalte, der neue Fokus-Modus, die Live-Texterkennung für Bilder und die neue Funktion zum Steuern mehrere Geräte mit der Tastatur und Maus am Mac.

SharePlay

SharePlay ermöglicht das Teilen von Musik, Filmen, Serien und mehr in einem FaceTime-Telefonat. Damit kann man also z.B. zusammen mit der Familie einen Film schauen, ohne im selben Raum zu sein. Dabei kann die Wiedergabe auch auf einem Apple TV oder einem anderen AirPlay-Receiver laufen – gemeinsamen Kinoabenden steht also auch im härtesten Corona-Lockdown nichts im Wege. Und natürlich kann man sich beim Verwenden von SharePlay auch über das FaceTime-Telefonat gegenseitig sehen und mit einander sprechen. Ich finde, das ist eine echt tolle Funktion, insbesondere für Menschen, die weit von ihrer Familie oder ihren Freunden entfernt leben.

Apple hat SharePlay so gestaltet, dass auch Drittanbieter ihre Apps an SharePlay anbinden können. So kann man dann in Zukunft vielleicht auch zusammen ein Audible-Hörbuch hören, YouTube-Videos gucken oder Serien auf Netflix bingen.

Mit dir geteilt

“Mit dir geteilt” ist eine ganze Reihe an Verbesserungen an unterschiedlichen Apps. Dinge, die andere Menschen einem per iMessage geschickt haben, bekommen in den Apps von Apple einen eigenen Bereich. So kann man dann z.B. per iMessage erhaltene Fotos direkt in der Fotos-App sehen, empfangene Podcast-Empfehlungen von Freunden landen direkt in der Podcasts-App und auch erhaltene Web-Links landen direkt in Safari. Da ich häufig mit dem Rest der Familie Fotos hin- und herschicke freue ich mich vor allem auf die Integration in der Fotos-App.

Fokus

Apple hat schon vor vielen Jahren den “Nicht stören”-Modus eingeführt, der die meisten Benachrichtigungen blockiert, um einen nicht bei der Arbeit, oder was sonst gerade wichtig ist, zu stören. Anrufe von wichtigen Kontakten kommen dabei weiterhin durch, auch Notfälle werden durchgestellt. Die Einführung der Bildschirmzeit-Funktion, die einem einen Überblick über das eigene Nutzungsverhalten des iPhones und iPads verschafft und auch das Definieren von zeitlichen Limits für die Nutzung einzelner Apps oder ganzer App-Kategorien (z.B. Social Media) erlaubt, ist hingegen noch nicht ganz so lange her.

Nun legt Apple da nochmal kräftig nach. Mit der Fokus-Funktion können unterschiedliche Profile für verschiedene Aktivitäten angelegt werden. Ein Arbeitsprofil könnte z.B. so eingestellt sein, dass rein private Apps ausgeblendet werden und auch keine Benachrichtigungen anzeigen dürfen, um Ablenkungen zu vermeiden. Ein Fitness-Profil könnte Musik-, Podcast- und Sport-Apps anzeigen und alles andere ausblenden, um den Zugriff auf die gerade wesentlichen Apps einfacher zu gestalten.

Der aktuelle Fokus wird auch in iMessage angezeigt, damit Kontakte wissen, dass gerade vielleicht nicht damit zu rechnen ist, dass man schnell antwortet. Ich bin sehr gespannt, was man mit den Fokus-Profilen alles anstellen kann. Für meinen Arbeitsalltag wünsche ich mir schon länger so eine Funktion, um mich weniger vom Smartphone ablenken zu lassen.

Livetext

Mit Livetext führt Apple auf dem iPhone, dem iPad und den Macs mit M1-Chip eine automatische Texterkennung für Bilder ein, mit der man in Zukunft sehr einfach Text aus Fotos extrahieren kann. Außerdem kann der so gefundene Text auch direkt in eine andere Sprache übersetzt werden, was vor allem auf Reisen ins Ausland sehr praktisch sein dürfte – z.B. beim Enträtseln manch einer Speisekarte.

Die Livetext-Funktion ist natürlich auch sehr praktisch, wenn man sich unterwegs als Gedächtnisstütze ein Foto von einem Geschäft, einer Werbeanzeige oder einer Visitenkarte gemacht hat und nun die im Bild enthaltene Telefonnummer anrufen oder einen neuen Kontakt anlegen möchte.

Nahtlose Steuerung

Als letztes möchte ich hier noch eine Funktion vorstellen, die diese gewisse “Magie” hat, die ich bei Apple so mag. Apple hat ein paar Funktionen in sein Ökosystem integriert, die so offensichtlich nützlich sind, dass man sich wundert, dass andere Hersteller das nicht auf die Reihe bekommen oder womöglich gar nicht erst auf die Idee kommen, sowas mal umzusetzen. Ganz vorne dabei sind da für mich:

  • AirDrop (sehr einfaches Teilen von allem möglichen zwischen Apple-Geräten via Wifi Direct)
  • Handoff (ich kann z.B. eine gerade auf dem iPhone angefangene E-Mail am Mac direkt weiter schreiben, ohne den Entwurf selbst speichern und wieder öffnen zu müssen) und
  • Sidecar (Verwenden eines iPads als drahtloses Zusatzdisplay am Mac).

Mit der nahtlosen Steuerung hat sich Apple nun mal wieder so eine geniale Sache ausgedacht: man kann mit Maus und Tastatur/Trackpad an einem Mac auch einen anderen Mac oder ein iPad in der Nähe steuern. Klingt erst mal nicht sooo aufregend, dafür gibt es ja auch Programme von Drittanbietern. Aber hier kommt der Twist: Bei Apple funktioniert das ohne zusätzliche Einrichtung. Einfach das iPad oder den Mac in der Nähe haben und in Richtung des Geräts, das man steuern will, den Mauszeiger auf den Bildschirmrand zubewegen. Dann kommt eine Animation als Hinweis, dass man auf ein anderes Gerät wechseln kann. Wenn man nun den Mauszeiger noch ein Stück über den Bildschirmrand hinaus zieht, wird automatisch das andere Gerät verbunden und der Mauszeiger wandert samt Tastatur-Fokus auf das andere Gerät. Hier kann man dann sogar den auf dem ursprünglichen Gerät kopierten Inhalt der Zwischenablage einfügen. Es kommt sogar noch besser: Man kann auch Dateien per Drag’n’Drop zwischen Geräten hin und her kopieren – sogar über 3 Geräte hinweg. Man kann links das iPad, in der Mitte das MacBook und rechts den iMac stehen haben und dann per Drag’n’Drop über das Trackpad am MacBook auf dem iPad eine Datei packen, durch das MacBook hindurch auf den iMac ziehen und dort ablegen. Fast schon magisch.

Fazit

Ich freue mich wirklich sehr darauf, die neuen Funktionen bald ausprobieren zu können. Da sind so einige Sachen dabei, auf die ich schon gewartet hatte. Und sogar einige, von denen ich gar nicht wusste, dass ich die gerne hätte. Falls ihr noch mehr Features entdecken wollte, schaut mal oben in den zweiten Absatz. Da habe ich die Zusammenfassungsseiten der Beta-Versionen auf der Webseite von Apple verlinkt.

Jahrgang 1994. Gelernter Fachinformatiker für Systemintegration und zur Zeit Student der Informatik an der TH Köln. Programmiert, benutzt Solus und bastelt mit Technik. E-Gitarren-Spieler und -Verbastler. Liebt Podcasts und Hörspiele sowie Hörbücher. Interessiert sich für (Netz-)Politik.

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