Tropical Islands’ Zelt – Erfahrungsbericht

Dank der aktuellen Event-Absagen hat es mich, um die freigenommenen Tage wenigstens noch für irgendwas zu nutzen, ins Tropical Islands in der Nähe von Berlin verschlagen. Durch die Kurzfristigkeit der Buchung und aus Kostengründen habe ich für meinen Aufenthalt dieses Mal die Unterkunftsoption ‘Zelt in der Halle’ gewählt.

Wie es mir damit ergangen ist und alles, was Ihr wissen solltet für euren Besuch mit Übernachtung im Zelt, erfahrt ihr hier!

Was ist das Tropical Islands?

Tropical Islands ist Europas größte, tropische Urlaubswelt. Die Halle wurde ursprünglich für CargoLifters zum Bau großer Lastenluftschiffe gebaut. Nach der Insolvenz von CargoLifters in 2002 wurde nach einem neuen Verwendungszweck für die riesige Halle gesucht. 2004 wurde dann darin das Tropical Islands eröffnet.

‘Tropical Islands’ – ja, der Name impliziert Plural. Ursprünglich waren wohl mehrere solcher Anlagen geplant, aber dann haben die Investoren gewechselt. Es ist kompliziert … Jetzt vergnügen sich in der 60 Meter langen, 210 Meter breiten und 107 Meter hohen Halle bis zu 6.000 Besucher pro Tag. 9 Fußballfelder würden auf den 66.000 qm Platz finden, den Eiffelturm könnte man in die Halle hinein legen und die Freiheitsstatue ohne Probleme darin aufstellen! Man kann sich diese immensen Dimensionen kaum vorstellen, wenn man nicht selbst einmal dort war.

Es gibt einen mehr als 200 Meter langen Sandstrand, Schwimmbecken, Wasserrutschen, Saunalandschaft, Wellnesslandschaft, Kinderbereich, diverse Außenbecken und viele weitere Unterhaltungsbereiche. Wie es sich für eine tropische Insel gehört, herrscht eine Raumtemperatur von 26°C und eine Luftfeuchtigkeit von 70%. Es gibt noch unzählige weitere Features wie eine Minigolf-Anlage, die Möglichkeit, im Fesselballon durch die Halle zu fliegen, einen Indoor-Regenwald mit rund 50.000 Pflanzen (600 verschiedene Pflanzenarten), Schildkröten, Drachenfischen, Flamingos, Pfauen, Fasanen und vieles mehr. Da es hier nur um meinen Erfahrungsbericht zur Zelt-Unterbringung gehen soll, dürft Ihr die Webseite selber bemühen für weitere Angebote und Informationen.

Unterbringung

Es gibt viele Möglichkeiten, wie man in oder bei Tropical Islands nächtigen kann. Es gibt Zimmer, Lodges und Suiten, die in das tropische Ambiente der Halle eingearbeitet sind (es erinnert sehr an bewohnbare Filmkulissen), Ferienhäuser und Bungalows auf dem angeschlossenen Gelände und Premium- sowie Safari Zelte.

Die Safari Zelte sind die günstigste Option und schon ab 75€ pro Nacht zu haben. Dieser Preis inkludiert die Übernachtung und Nutzung sämtlicher Angebote und Anlagen außer der Wellnesslandschaft. Das ist für einen schönen Strandurlaub ein attraktiver Preis.

Jetzt aber zu den Safari Zelten:

Man kann die Unterkunft ab 16 Uhr beziehen und muss bis 11 Uhr ausgecheckt haben. Bei den Zelten handelt es sich um Nordisk Asgard 7.1 Basic. Mein Safari Zelt bietet Platz für 2 Personen (es gibt auch eine Variante für 4 Personen) und ist sehr übersichtlich ausgestattet: 2 Matratzen, Bettbezüge, Kissenbezüge, ein Handfeger-Set und eine leichte Decke. Sonst nichts. Es gibt keinen Strom und kein elektronisches Licht im Zelt. Licht wird im Zelt auch nicht benötigt; mehr dazu später. Für Smartphones gibt es eine Ladestation beim Eingang. Mir hat meine Anker PowerCore 26800mAh Powerbank für 3 Tage völlig gereicht.

Die Zeltplätze sind gut platziert in der Halle, so dass man alles leicht erreichen kann. Jedes Zelt steht auf einer eigenen Plattform – in einem Sandkasten. Spätestens jetzt weiß man, wofür das Handfeger-Set gedacht ist. Es macht super viel Spaß, mit feuchten Füßen und/oder Badelatschen den halben Sandkasten mit ins Zelt zu bringen. Nicht.

Jedes Zelt hat auch eine eigene Wäscheleine zum Trocknen von Handtüchern und Badekleidung. Dies funktioniert bei 70% Luftfeuchtigkeit nur mäßig gut und klappt auch nur, wenn ihr lange genug dort seid und genügend Kleidung zum Wechseln dabei habt, damit die Textilien ca. 1 Tag auf der Leine hängen können. Alternativ gibt es im Umkleidebereich einen kostenpflichtigen Wäschetrockner, ebenso eine kleine Schleuder. Zur Betätigung der Schleuder muss man den Deckel nach unten drücken, woraufhin sie sehr laute und kaputt klingende Geräusche von sich gibt. Dies war bereits bei meinen letzten Besuchen im Tropical Islands der Fall und soll wohl die Besucher dazu bringen, lieber den kostenpflichtigen Trockner zu benutzen.

Gesichert sind die Zelte mit einem Vorhängeschloss an den Enden der Reißverschlüsse. Man fädelt das Schloss einfach durch die Reißverschlüsse des Insektenschutz und der Plane. Man kann sowohl von außen als auch von innen abschließen. Für die Belüftung gibt es Lüftungsöffnungen, die mit einem Insektenschutz versehen und per Reißverschluss zu öffnen sind.

Kommen wir zu den Nachteilen dieser Unterbringung: Diese sind jetzt nicht wirklich Nachteile des Zeltes, sondern eher der Umgebung, in der diese eingesetzt werden.
Man benötigt kein Licht im Zelt, weil es im Tropical Islands nie ganz dunkel wird! Der Zeltstoff ist lichtdurchlässig (was in einer “normalen” Umgebung auch gewünscht ist). Man bemerkt die Schatten vorbeilaufender Leute. Fürs Einschlafen ist es eine Herausforderung, wenn man es gewohnt ist, im Dunklen zu schlafen.

Dazu kommt die Geräuschkulisse. Die Zeltnachbarn hatten um 3 Uhr morgens beschlossen, nochmal schwimmen zu gehen, konnten sich aber nicht entscheiden, welche Handtücher sie mitnehmen wollen und das musste ca. 20 Minuten ausdiskutiert werden.

Das Zelt schirmt keinen Sound ab. Man hört alles. Auch die Umgebungslautstärke im Tropical Islands mit den vielen Menschen und dem Wasserrauschen ist nicht zu unterschätzen. Man tut gut daran, eine Schlafmaske und gute Ohrstöpsel mitzunehmen, wenn ihr euch nicht ein T-Shirt um den Kopf binden und die halbe Nacht wach liegen wollt. ANC Kopfhörer oder Studio InEars reichen nicht! Ich hab’s getestet.

Da in der Halle durchgehend 26°C sind und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, solltet ihr nur kurze Schlafsachen einpacken. Weniger ist mehr.

Dann wäre da noch ein ultimativer Nachteil: Von der Decke der Cargolifters Halle tropft es an manchen Stellen. Ein Mitarbeiter erklärte mir, dass es durch das Klima in der Halle zu Kondensation kommen würde, die dann an manchen Stellen gesammelt von der Decke tropft. Das klingt jetzt erst mal schlimmer als es ist. Bei einer Fläche von 66.000 qm kann es ruhig an ein paar Stellen tropfen. Doof ist es nur, wenn da Zelte stehen. Meins zum Beispiel.

Das macht dann sehr nervige Geräusche, die von der gespannten Zeltplane auch nicht unwesentlich verstärkt werden. Alle paar Sekunden. Die erste Nacht im Zelt dachte ich noch, es wäre meine Badekleidung, die von der Leine tropft und hab die dann abgehängt und mich wieder hingelegt. Natürlich ging es weiter und nachdem ich mit dem Lesen des Wikipedia Artikels über Chinesische Wasserfolter fertig war, habe ich nochmal nachgesehen und festgestellt, dass die Tropfen in der Tat von der Decke kamen.

Wenigstens ist das Zelt wasserdicht. Dachte ich zumindest. Im Großen und Ganzen war es das auch, aber irgendwo (wahrscheinlich durch die Lüftungsöffnungen) kam dann doch Wasser rein, was ich tatsächlich erst beim Auschecken am letzten Tag gemerkt habe. YMMV.

Von unten scheint das Zelt tatsächlich wasserdicht zu sein. Ich konnte zumindest innen keine Nässe feststellen, obwohl die Plattform, auf der mein Zelt stand, von den Tropfen komplett unterspült wurde.

Fazit

Im Wesentlichen war die Unterbringung in Ordnung. Für den Zweck des Aufenthalts war es ausreichend, alles war sauber und die üblichen Nachteile eines Zeltes waren vorhanden. Es sei erwähnt, dass nicht alle Zelte im Tropical Islands diese Probleme haben. Dafür ist es auch die günstigste Übernachtungsmöglichkeit. Beim nächsten Mal würde ich wahrscheinlich ein paar Euro mehr zahlen und das Premium Zelt nehmen. Wir fahren dieses Jahr noch einmal ins Tropical Islands zum NerdZoom Media Teamurlaub, haben dafür aber bereits einen Bungalow gebucht.

Disclaimer

Der Aufenthalt im Tropical Islands wurde selbst bezahlt und es gibt keinerlei Absprachen mit dem Veranstalter. Tropical Islands hat vor Veröffentlichung dieses Erfahrungsberichtes keine Kopie oder Einfluss auf das Ergebnis erhalten.

Blogger und Podcaster, Gründer von NerdZoom Media. Mag Linux, Apple und bereist gerne die Welt.

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