Probefahrt: Scuddy Premium ULTIMATE

Scuddy stellt E-Roller her, die sich sehr von anderen Anbietern unterscheiden und ich durfte das Modell Premium ULTIMATE probefahren!

Wer?

Zuerst ein paar Worte zu Scuddy: Die Firma mit Sitz in Kiel stellt ihre Fahrzeuge tatsächlich “made in Germany” her und wickelt auch sämtliche Service- und Reparaturanfragen in Kiel ab. Scuddy stellt seit 2013 ihre Fahrzeuge her und wurde durch Auftritte in diversen Fernsehserien wie z. B. “Die Höhle der Löwen” bekannt.

Was eigentlich?

Ich durfte das Modell Premium ULTIMATE Probefahren, das sich durch einen 1500 Watt starken Antrieb, einer Reichweite von bis zu 50 Kilometern und einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 45 km/h auszeichnet.

Es handelt sich um ein dreirädriges Fahrzeug (Räder vorne 2 x 12.5″, hinten 1 x 10″) und für ein angenehmeres Fahrgefühl wurden Luftreifen verbaut anstelle von HoneyKomp/Plastikreifen. Eine Besonderheit ist das Carving-Fahrwerk, mit dem man durch Gewichtsverlagerung lenkt.

Vorne sind hydraulische Scheibenbremsen angebracht und hinten ist neben einer Trommelbremse auch noch eine Generatorbremse zur Energierückgewinnung verbaut.

Die maximale (empfohlene) Nutzlast liegt bei 100 kg und bietet damit neben dem Gewicht des Fahrers noch Platz zur Verwendung des KLICKfix Universal-Halters für Körbe, der an der Lenkstange angebracht ist.

Auf dem Display sieht man Ladestand, Geschwindigkeit, Tageskilometer und verbleibende Reichweite.

Der 20,7 Ah Lithium-Ionen-Akku lässt sich mit dem Schnellladegerät in ca. 2 Stunden aufladen und ermöglicht eine Reichweite von 30-50 Kilometern.

Für wen?

Scuddy präsentiert sich breit aufgestellt und sieht ihre Fahrzeuge nicht nur als “last-Mile” Unterstützung, sondern auch als kompetenten Teilnehmer im Straßenverkehr bis hin zum Flottenfahrzeug im gewerblichen Einsatz.

Man kann die Scuddy Modelle sowohl im Sitzen als auch im Stehen fahren! Quelle: Scuddy.de

Im Flottenbereich bietet Scuddy die Fahrzeuge z.B. für Städtetouren an, einen Bereich, in dem Konkurrent Segway mit mäßigem Erfolg seit Jahren versucht, den Erfolg aus den USA in Deutschland zu wiederholen. Hier ist definitiv noch Platz für einen weiteren Anbieter.

Besonders praktisch für den gewerblichen Einsatz ist, dass man die Höchstgeschwindigkeit festlegen kann und die Entsperrung des Fahrzeugs über NFC Chips funktioniert. So lassen sich ganz einfach mehrere Nutzer für ein Fahrzeug freischalten oder auch Flotten-Keys für alle Fahrzeuge erstellen.

Im gewerblichen Betrieb ist der stolze Preis von über 5000 € einfacher zu rechtfertigen. Es wird demnächst auch eine günstigere Variante geben, die sich mehr an den privaten Endverbraucher richten soll und die wir auch testen werden.

Für den Funktionsumfang und die Verarbeitungsqualität finde ich den Preis nicht unangemessen, allerdings hat Scuddy es damit schwerer, sich gegen den chinesischen Billig-E-Scooter-Markt durchzusetzen. Die billigen E-Scooter richten sich überwiegend an last-Mile Nutzer und zeichnen sich leider oft durch ihre schlechte Verarbeitung als auch die Möglichkeit der Mitnahme in öffentlichen Nahverkehrsmitteln aus. Aber auch bei Letzterem kann Scuddy mithalten, was auch der Hauptgrund ist, weshalb ich die Scuddy Modelle als interessante Möglichkeit für Privatnutzer sehe.

Wie mobil ist es wirklich?

Obwohl der Scuddy Premium ULTIMATE definitiv sperriger ist als ein Xiaomi X365, lässt er sich trotzdem in wenigen Sekunden auf die Größe eines Getränkekastens “zusammenfalten”. Dadurch ist er – theoretisch – in den meisten öffentlichen Nahverkehrsmitteln zur kostenlosen Mitnahme zugelassen.

Quelle: Scuddy.de

Wie gut die Mitnahme im ÖPNV funktioniert, muss man in der Praxis testen. Ich habe schon mit meinem Doc Green ESA 5000 E-Scooter in Bus und Bahn Probleme (Testbericht zum Gerät folgt).

Auch im Trolley-Modus noch massiv, allerdings auch noch einfacher zu transportieren! Quelle: Scuddy.de

Trotzdem ist der Klapp/Faltmechanismus beeindruckend und dadurch passen die Modelle sogar in einen Smart Kofferraum! Auch kann man das Fahrzeug im Trolley-Modus hinter sich herziehen. Das Gewicht von 27.5kg ist trotzdem nicht zu unterschätzen.

Um den Premium ULTIMATE auf öffentlichen Straßen fahren zu dürfen, benötigt man mindesten den Moped-Führerschein (AM oder höher) und ein Versicherungskennzeichen. Mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 45km/h hält man auf der Straße nicht den Verkehr auf und Scuddy bewirbt ihre Fahrzeuge auch mit einer Auslegung für Steigungen von < 20 %. Spätestens hier versagen herkömmliche E-Scooter.

Fazit

Es ist schwierig, die Scuddy Fahrzeuge genauer einzuordnen, da sie etwas völlig Anderes sind als die billigen E-Scooter, die gerade die Städte erobern. Baubedingt gibt es definitiv Nachteile im Vergleich zu herkömmlichen E-Scootern, aber diese bringen auch nicht den gleichen Funktionsumfang mit.

In meiner Probefahrt habe ich ungefähr 2 Minuten gebraucht um mich an die Lenkweise mit Gewichtsverlagerung zu gewöhnen und fühlte mich sehr schnell sicher auf dem Fahrzeug. Anfangs war der 20km/h Modus eingestellt, damit ich mich eingewöhnen konnte, danach wurde der 45km/h Modus freigeschaltet und ich war von der Beschleunigung sehr beeindruckt.

Dass der Sattel sich frei drehen kann, hat mich anfangs irritiert, aber sobald man verstanden hat, wie man sich zum Lenken in die Kurven legen soll, macht es Sinn.

Im Gespräch mit Scuddy CEO Tim Ascheberg erfuhren wir, dass es auch schon Belastungsfahrten gab, bei denen über 400 Kilometer an einem Stück (abzüglich Akku-Tausch natürlich) zurückgelegt wurden – ohne Pannen. Dies lässt auf eine gute Verarbeitungsqualität schließen.

Man kann gespannt auf das angekündigte Endanwender-Modell sein und wir werden testen, wie es sich im Alltag schlägt!

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Blogger und Podcaster, Gründer von NerdZoom Media. Mag Linux, Apple und bereist gerne die Welt.

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