scuddy slimV3 – Testbericht

scuddy hat gerade den slimV3 vorgestellt und wir durften ihn schon mal vorab testen und prüfen, ob er sich als kleiner Bruder vom scuddy ULTIMATE tatsächlich für den Alltagsgebrauch eignet.

Verarbeitung

Im Vergleich zum scuddy Premium ULTIMATE fallen beim Auspacken sofort die Unterschiede auf: Einige Teile, die wir vom Premium ULTIMATE aus Metall kennen, sind hier gegen Teile aus Kunststoff ausgetauscht worden. Dies nimmt dem slimV3 im Aussehen schon auf den ersten Blick den Premium Status. Ebenso wirken die Anbauteile – wie etwa der Tacho und die Verkabelung am Lenker – sehr zweckmäßig und auf die Funktion reduziert.

Am auffälligsten ist der Verzicht auf Metall für das Trittbrett, auf das sich der Fahrer stellen kann. Hier wirkt der Kunststoff auf dem ersten Blick nicht vertrauenserweckend, überzeugt bei der Fahrt aber schnell und gibt das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen in das Material zurück.

Der slimV3 ist sehr gut verarbeitet. An keiner Stelle konnten wir Grate finden; nirgendwo gibt es schlecht verarbeitete Materialien und alle Komponenten waren im Test zuverlässig und funktionsfähig. All das merkt man auch an seinem nicht zu unterschätzenden Eigengewicht von ca. 23 kg.

Fahrgefühl

Der slimV3 ermöglicht es dem Fahrer zwischen drei Endgeschwindigkeiten zu wählen: Stufe 1 begrenzt auf 7 km/h, mit Stufe 2 schafft man es auf 10 km/h und mit Stufe 3 erreicht man die Endgeschwindigkeit von maximal 20 km/h auf ebener Strecke.

Bevor man von diesen Modi Gebrauch machen kann, gilt es aber erst mal das Losfahren zu erlernen. Das ist beim slimV3 ebenso ein Lernprozess wie bei den anderen Produkten von scuddy. Nach kurzer Zeit hat man allerdings den Dreh raus und traut sich sehr schnell in die anderen, schnelleren Modi zu schalten.

Die Beschleunigung ist anfangs angemessen und die Bremsen packen – für Scheibenbremsen üblich – straff zu und verzögern den slimV3 sehr gut.

Auf der Produktseite ist die Rede von 20 km/h, im Begleitmaterial im Karton steht 25 km/h. Unser Testfahrzeug hatte eine Maximalgeschwindigkeit von 20 km/h. Die angegebene Reichweite von 30 km pro Akkuladung halten wir nach unseren Testfahrten für realistisch und in unserem Test war ein komplett leerer Akku in knapp 6 Stunden wieder voll.

Der Akku kann mit wenigen Handgriffen ausgebaut werden, um ihn z.B. im Haus aufzuladen, falls man in der Garage keine Steckdose hat.

Nach den ersten Metern und nachdem sich die erste Aufregung über das neue Gefährt etwas gelegt hat, fallen beim Fahren dann die ersten Eigenschaften auf, an die man sich wirklich sehr gewöhnen muss:

Zum Beschleunigen gibt es – wie bei allen Modellen – einen Drehgriff auf der rechten Seite des Lenkers. Dieser ist in Durchmesser und Länge gut für jede Handgröße zu greifen. Bei hohen Temperaturen und somit schwitzigen Händen, bietet der Griff aus Gummi aber mit der Zeit zu wenig Halt. Um das zu kompensieren und dafür zu sorgen, dass der Drehgriff nicht unter der Hand in die Ausgangsposition zurückrutscht, muss man stärker zugreifen.

Bei einer ausgedehnten Fahrt bei sommerlichen Temperaturen wird dies dann mit der Zeit anstrengend für die Hand des Fahrers und nimmt viel vom Fahrkomfort. Hier würde sich eine gerillte Gummierung anbieten. Alternativ wäre auch ein „Daumengas“ denkbar.

Große Menschen dürften bei etwas Steigung überrascht werden, dass der slimV3 sie rücklings abwerfen möchte. Das starke Drehmoment des Elektromotors gepaart mit dem hohen Schwerpunkt sorgt für ein Aufbäumen und der slimV3 fährt unter dem Fahrer weg.

Bei langsamer Fahrt neigt der slimV3 dazu, instabil zu den Seiten zu werden. Vor allem beim Ausweichen von Hindernissen auf der Geraden oder bei langsamer Fahrt in Kurven ist das Absteigen manchmal unausweichlich. Hier würde es dem slimV3 gut tun, wenn man die Steifheit bei der Seitenneigung anpassen könnte.

Wenn sich die Kilometer auf dem Zähler summieren und man ohne Pause durch die Landschaft fährt, wird man plötzlich von einem Gefühl überrascht, dass man beim Fahrtantritt nicht erwartet hat: Langeweile.

Der slimV3 ist so gut darin, gemäßigt zu beschleunigen und auch wieder zu bremsen, dass das Geradeausfahren schnell eintönig wird. Um dem entgegen zu wirken, kann man sich bei höherer Geschwindigkeit das zunutze mache, was den slimV3 bei langsamer Fahrt so unsicher macht.

Wenn man den ersten Zweifel besiegt, die erste Angst vorm ungewollten Absteigen überwunden und Vertrauen in Mensch und Maschine entwickelt hat, findet man sich selbst in langgezogenen Linien „wedelnd“ über die Straßen und Wege flitzen. 

Hierbei zeigt der slimV3 die Vorteile der Konstruktion aus dem Hause scuddy: Ab 10 km/h ist die Fahrt mit ein wenig Übung sauber kontrollierbar und das Gefährt vermittelt „auf-der-Straße-klebend“ einen Fahrspaß, den man mit nichts Anderem so bekommen wird.

Gerade aber für das alltägliche Fahren fehlt es dem slimV3 an der nötigen Endgeschwindigkeit, um auf Dauer einen Grund zu haben, ihn als Fortbewegungsmittel zu nutzen. Mal eben schnell mit dem Rucksack zum Supermarkt? Das macht mit einem Fahrrad einfach mehr Sinn.

Nutzen

Im Straßenverkehr sollte man ihn nicht fahren, dafür ist er nicht schnell genug. Auf Gehwegen darf man ihn nicht fahren und will es auch nicht, weil das Gefährt im Vergleich zu einem Elektroroller nicht slim genug ist. Bleiben also Wege und wenig befahrene Straßen.

Den slimV3 sehen wir genau dort, wo scuddy ihn ohnehin positioniert: Als Flottenfahrzeug auf gewerblichem Gelände oder als Fahrzeug für Touren vom Hotel einmal um den naheliegenden See ist der slimV3 eine gute Option. Für den privaten Einsatz sehen wir ihn allerdings nur bedingt geeignet und wenn, dann in sehr ländlichen Gegenden.

Neben dem Versicherungskennzeichen wird zur Führung außerdem ein Mofa-Führerschein benötigt. Damit stellt sich die Frage, ob ein zugelassener E-Scooter, der in Deutschland auch nur genauso schnell fahren darf wie der slimV3, aber dafür keinen Führerschein erfordert, nicht die einfachere Wahl ist.

Dadurch dass der slimV3, im Gegensatz zu E-Scootern, auch im Sitzen gefahren werden darf, ist er allerdings auch noch für ein älteres Zielpublikum interessant.

Allerdings befindet sich der slimV3 in einem völlig anderen Preissegment mit seinem Preis von 1549 €.

Trotz gegebenem Fahrspaß bleibt es abzuwarten, ob sich der slimV3 auch für den Privatnutzer durchsetzen kann.

Disclaimer: Das Testfahrzeug wurde uns von scuddy zu Verfügung gestellt und ging nach diesem Testbericht zurück an scuddy.

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