Angezockt: Ghost Recon Breakpoint Closed Beta

Auf der Gamescom haben Marius und ich vor drei Wochen bereits den neuesten Teil der Ghost Recon-Serie angespielt. In meinem Testbericht hatte ich meine Eindrücke der 20-minütigen Demo geschildert und auch von meinen Problemen mit dem Vorgänger berichtet. Am Wochenende hatte ich nun die Gelegenheit, ein paar Stunden mit der Closed Beta zuzubringen und so einen tieferen Einblick ins Spiel zu erhalten.

Die Story

Ghost Recon Breakpoint spielt auf Auroa, einem fiktiven Insel-Archipel etwa 2000 Meilen vor Neuseeland. Die Insel dient Skell Tech, einem großen Technikkonzern, als eine Art privates Silicon Valley. Entsprechend findet man überall auf den Inseln hochmoderne Labore und Fabriken. In der Beta war der Anfang der Spielstory spielbar.

Achtung, Spoiler! Sie beginnt damit, dass die Funkverbindung zu Auroa abreißt, worauf hin ein Team aus mehreren Dutzend Ghosts per Helikopter auf die Insel geflogen wird, um den Vorfall zu untersuchen und die Verbindung wieder herzustellen. Doch schon im Landeanflug werden alle Helikopter abgeschossen und nur wenige der Ghosts überleben. Die Inseln werden von einer Söldnertruppe, den Wolves, übernommen.

Das erste Missionsziel besteht nun darin, sich bis zum Hauptquartier des Widerstands durchzuschlagen. Dort angekommen trifft man auf einige der verbliebenen Ghosts und erhält den Auftrag, eine Gruppe ziviler Flüchtlinge von der Hauptinsel zum US-Schiffskonvoi wenige Meilen vor der Küste zu eskortieren. Bei den Flüchtlingen angekommen stellt sich schnell heraus, dass es kein Entkommen von den Inseln gibt. Hier endet dann auch schon der anspielbare Teil der Hauptstory. Ende der Spoiler.

Vom Beginn bis zum Ende der anspielbaren Hauptmissionen habe ich etwa eine Stunde gebraucht.

Das Hauptquartier dient auch als Community-Hub. Hier kann man sich mit anderen zum Spielen treffen und als Team losziehen.

Spaß abseits der Hauptmissionen

Neben den Hauptmissionen konnte man noch diverse Nebenmissionen spielen. Ich habe mich dabei immer in der nördlichen Hälfte der Hauptinsel herumgetrieben. Wie viel von der Spielwelt tatsächlich schon betretbar war, kann ich daher leider nicht sagen. Doch auch in diesem vergleichsweise kleinen Teil der Spielwelt gibt es viel Abwechslung: So führten mich die Nebenmissionen in Berge und Schluchten, weite Graslandschaften, Wälder und Sümpfe.

Die Nebenmissionen waren halbwegs abwechslungsreich. Sie sind eher lose in die Story eingebunden – man erfüllt halt Aufträge, um den Feind zu schwächen. In den Missionen, die ich gespielt habe, musste ich einen Zivilisten befreien und an einen Zielort eskortieren, Trucks zerstören, eine Zielperson ausschalten oder kritische IT-Infrastruktur hacken (z.B. Drohnensteuerungen). Daneben gibt es auch noch Missionen, bei denen man einen neuen Ausrüstungsgegenstand beschaffen soll. Dabei muss man in vom Feind besetzte Gebäude und Anlagen eindringen und die Kiste mit dem entsprechenden Gegenstand finden. Diese wird zwar auf der Mini-Map angezeigt, innerhalb der Anlage gibt es aber mehrere Kisten mit Ausrüstung, so dass man die Richtige vor Ort erst suchen muss.

In Kisten wie dieser findet man Waffen, Ausrüstung und Credits.

Verbesserungen gegenüber Ghost Recon: Wildlands

In meinem Testbericht zur Gamescom-Demo hatte ich bereits berichtet, dass es ein paar Dinge gibt, die mich an Ghost Recon: Wildlands bis heute stören. Meine beiden wesentlichsten Kritikpunkte waren die langen Laufwege und die umständliche Sucherei nach Waffen und Waffen-Mods in der Spielwelt. In beiden Punkten ist Ghost Recon Breakpoint besser geworden.

Das Schnellreisesystem in Breakpoint besteht aus Biwaks, also einfachen Lagerplätzen im Freien, auf denen ein Zelt aufgeschlagen werden kann. Wenn man durch die Spielwelt läuft, sieht man manchmal in der Umgebung eine Rauchsäule aufsteigen. Dort befindet sich ein Lagerplatz. Stellt man mit Hilfe der Videodrohne oder des Fernglases Sichtkontakt zum Lager her, wird es automatisch als Schnellreisepunkt in die Weltkarte eingetragen. Man muss also nicht zwangsläufig jeden Schnellreisepunkt selbst besuchen, um ihn freizuschalten. Das erspart eine Menge Lauferei.

Das Aussehen des Spielercharakters ist am Spielanfang anpassbar. Im laufenden Spiel können Frisur und Bart nachträglich geändert werden.

Außerdem befinden sich in der Spielwelt viele gegnerische Trupps, die zu zweit oder zu dritt im Gelände herumstehen und ein oder mehrere Fahrzeuge dabei haben. Manchmal bewachen diese Trupps Gefangene oder stehen am Straßenrand. Die Grüppchen stehen dabei so verteilt, dass man ihnen noch gut ausweichen kann, man aber auch so gut wie nie mehr als einen Viertelkilometer vom nächsten Trupp entfernt ist. Dadurch kann man sich sehr leicht ein Fahrzeug beschaffen, wenn man mal längere Strecken ohne Schnellreisepunkt überwinden muss. Außerdem stehen an den Schnellreisepunkten ebenfalls Fahrzeuge bereit. Insgesamt bringt man so deutlich weniger Zeit mit dem Laufen von A nach B zu als im Vorgänger.

Auch beim Thema Waffen und -Mods gibt es Verbesserungen: Auf der Weltkarte werden immer Missionen in der Nähe angeboten. Dazu gehören auch Missionen für Waffen und Waffen-Mods. Die kann man machen, muss es aber nicht, denn im Hauptquartier des Widerstands gibt es einen Laden, in dem man diese Sachen auch kaufen kann. Dabei wechselt alle paar Stunden das Angebot des Ladens. Solange man also nicht ein bestimmtes Teil braucht, sondern nur eine bestimmte Sorte Teil – zum Beispiel ein Zielfernrohr fürs Präzisionsgewehr mit mindestens 5-facher Vergrößerung – findet man hier eigentlich immer, was man sucht. Bezahlt wird mit der normalen In-Game-Währung, die man sich durch Missionen verdient oder bei Gegnern und in Kisten findet.

Auch die Einschränkungen bei den Waffen-Mods auf bestimmte Waffen sind im neuen Teil entschärft worden. Ich konnte auf allen Sturm- und Präzisionsgewehren, die ich im Spielverlauf genutzt habe, von Anfang an einen Schalldämpfer montieren. Den Dreifach-Laserpointer, den ich in einer Nebenmission beschafft habe, konnte ich mit Sturmgewehr und Pistole gleichermaßen nutzen. Das Präzisionsgewehr blieb da leider außen vor, weil es keine Schiene für weiteres Zubehör hatte. Wie schon im Vorgänger kann man auch in Breakpoint die Waffe nicht nur mit Mods erweitern, sondern diese auch anders lackieren.

Neben menschlichen Gegnern bekommt man es in Breakpoint auch mit Drohnen zu tun. Kleinere Drohnen bewachen am Boden, große überwachen von oben.

Neuerungen in Ghost Recon Breakpoint

Neu ist, dass man neben Waffen und deren Modifikationen auch Kleidung sammeln und ausrüsten kann. Diese gibt einem dann besseren Schutz gegen Schaden oder andere Boni. Zusammen mit dem Skill-System, bei dem man mit Fähigkeitspunkten neue Fähigkeiten freischaltet, kann man seinen Spielercharakter also gut an den eigenen Spielstil anpassen. Im Fähigkeitenbildschirm wählt man außerdem eine von vier Klasse, die eine besondere Fähigkeit gewährt. Die anderen Klassen lassen sich ebenfalls freischalten, allerdings ist immer nur eine Klasse gleichzeitig aktiv und man kann diese nur an einem Biwak wechseln. Die Klasse hat ansonsten keine Auswirkungen auf die verfügbaren Fähigkeiten; man kann also nach Belieben kombinieren.

Eine Neuerung, die mich ein wenig nervt, sind die Überwachungsdrohnen. Von Zeit zu Zeit fliegt eine große Videodrohne über das Gebiet und hetzt einem die Gegner in der Umgebung auf den Leib. Außerdem alarmiert sie eine Elitetruppe der Wolves und setzt die Mini-Map außer Betrieb. Glücklicher Weise kann man einer Entdeckung entgehen, indem man sich schnell genug ins hohe Gestrüpp legt oder sich am Boden liegend tarnt. Letzteres setz allerdings voraus, dass der Untergrund erdig ist, damit sich der Ghost ein wenig eingraben und mit Erde oder Vegetation bedecken kann. Kann sein, dass man sich auch auf anderen Untergründen tarnen kann, wenn man sich im späteren Spielverlauf einen Tarnanzug zulegt. Im Allgemeinen ist diese Fähigkeit nichtsdestotrotz sehr nützlich, da das Eingraben auch die Sichtbarkeit gegenüber Gegnern am Boden verringert und man so als Scharfschütze länger unentdeckt bleibt.

Fazit

Insgesamt hat mir die Beta gut gefallen. Meine wesentlichsten Kritikpunkte am Vorgänger wurden behoben und an den Neuerungen habe ich bisher wenig auszusetzen. Ich kann mir gut vorstellen, mir Ghost Recon Breakpoint nach Release zuzulegen und damit deutlich mehr Spaß als mit dem Vorgänger zu haben. Wer die Gelegenheit dazu hat, sollte das Spiel mit bis zu 3 weiteren Leuten im Koop-Modus spielen. Das ermöglicht ein taktischeres Vorgehen und kommt dem SpecOps-Setting der Story sehr entgegen, so dass man noch mal mehr Freude am Spiel haben kann.

Ghost Recon Breakpoint erscheint am 4. Oktober 2019.

Jahrgang 1994. Gelernter Fachinformatiker für Systemintegration und zur Zeit Student der Informatik an der TH Köln. Programmiert, benutzt Solus und bastelt mit Technik. E-Gitarren-Spieler und -Verbastler. Liebt Podcasts und Hörspiele sowie Hörbücher. Interessiert sich für (Netz-)Politik.

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